Nationalrat für Mindesthaltbarkeits- statt Verbrauchsdatum
In der Schweiz könnte das Verbrauchs- oder Ablaufdatum von Lebensmitteln durch ein Mindesthaltbarkeitsdatum ersetzt werden. Der Nationalrat hat am Mittwoch eine Motion von Martina Munz (SP/SH) zur Reduktion der Lebensmittelverschwendung unterstützt. Nun muss der Ständerat darüber entscheiden.
Oft würden Lebensmittel weggeworfen, weil das Haltbarkeitsdatum überschritten sei, argumentierte Munz. Dabei seien diese noch völlig geniessbar. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BLV) sei aufgerufen, die beiden 2021 erstellten Leitfäden zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten umzusetzen. Die wichtigste Massnahme dieser Leitfäden sei, dass statt des Verbrauchsdatums konsequent MHD und MHD plus auf die Verpackung aufgedruckt würden, so Munz. Das Mindesthaltbarkeitsdatum plus (MHD plus) gibt an, wie viele Tage ein korrekt gelagertes Lebensmittel über das jeweilige Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus ohne gesundheitliche Risiken konsumiert werden kann.
Die konsequente Einführung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) bei gleichzeitiger Aufklärung der Bevölkerung wäre ein wirksames Mittel gegen Food Waste, begründete Munz ihre Motion. Die Motion werde übrigens auch von der Nahrungsmittelindustrie unterstützt, so Munz weiter.
Der Bundesrat beantragte Ablehnung des Vorstosses. Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider sagte, der Bundesrat habe seinen Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung im Frühjahr 2022 verabschiedet. Dieser zielt darauf ab, die Verschwendung bis 2030 zu halbieren.
Der Nationalrat nahm die Motion mit 111 zu 77 Stimmen an.